Aug 7, 2025 15 Min. Lesezeit Geschäftsstrategie

Warum immer mehr britische Unternehmer ihre Unternehmen in die Schweiz verlagern

In den letzten Jahren hat sich ein klarer Trend abgezeichnet: Eine zunehmende Zahl von Unternehmern aus dem Vereinigten Königreich verlegt ihre Geschäftstätigkeit ins Ausland, wobei die Schweiz schnell zu einem bevorzugten Ziel geworden ist.

Dabei handelt es sich nicht um eine kurzfristige Modeerscheinung – es ist eine bewusste Entscheidung, angetrieben durch Steuerreformen, regulatorische Unsicherheit und das Streben nach einem stabileren und effizienteren Geschäftsumfeld. 

Doch was steckt hinter diesem Exodus aus dem Vereinigten Königreich? Warum gewinnt die Schweiz so stark an Aufmerksamkeit? Und lohnt sich der Schritt langfristig wirklich?

Werfen wir einen genaueren Blick darauf. 

Warum verlassen britische Unternehmer das Land? 

Der wichtigste Treiber für die jüngste Welle an Standortverlagerungen ist die Abschaffung des britischen Non-Dom-Steuerregimes, die ab April 2025 in Kraft ist. 

Über Jahrzehnte erlaubten die britischen Non-Dom-Regeln ausländischen Staatsbürgern mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich, auf Einkünfte und Gewinne aus dem Ausland keine britischen Steuern zu zahlen – solange diese Gelder nicht ins Land gebracht wurden. Dieses System war besonders attraktiv für international mobile Unternehmer und vermögende Privatpersonen. 

Doch das ist nun vorbei. Nach den neuen Regelungen werden langfristig ansässige Personen im Vereinigten Königreich auf ihr weltweites Einkommen und ihre Kapitalgewinne besteuert – unabhängig davon, woher das Geld stammt oder wo es sich befindet. Für viele bedeutet das eine drastische Erhöhung der Steuerlast – und einen starken Anreiz, sich nach besseren Bedingungen im Ausland umzusehen. 

Diese Veränderung hat viele Geschäftsinhaber dazu veranlasst, ihre Zukunft im Vereinigten Königreich neu zu überdenken – und für eine wachsende Zahl erscheint die Schweiz als klügere Alternative. 

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Warum die Schweiz? 

Die Schweiz bietet Unternehmern und Investoren eine Vielzahl an Vorteilen – drei davon stechen besonders hervor: 

Niedrigere und flexiblere Steuern 

Im Gegensatz zum britischen System bietet die Schweiz Flexibilität: Jeder Kanton legt seine eigenen Unternehmenssteuersätze fest – oft deutlich niedriger als der britische Standardsatz von 25 %. In einigen Kantonen liegt die effektive Unternehmenssteuer bei nur 11 %. 

Darüber hinaus bieten bestimmte Regionen spezielle Anreize für Schlüsselbranchen wie Technologie, Fertigung und Biowissenschaften. 

Die steuerliche Ausrichtung der Schweiz zielt darauf ab, Investitionen anzuziehen und zu halten. Einige Kantone konkurrieren aktiv um Unternehmen, indem sie Steuererleichterungen oder Vergünstigungen für bestimmte Aktivitäten anbieten. Das schafft ein dynamisches, unternehmerfreundliches Umfeld, das Innovation und nachhaltiges Wachstum fördert. 

Stabile, berechenbare Regulierung 

Die Schweiz ist bekannt für ihre rechtliche und politische Stabilität. Regulatorische Änderungen sind selten und werden in der Regel schrittweise und transparent eingeführt. Für Geschäftsinhaber, die vom sich schnell wandelnden steuerlichen Umfeld im Vereinigten Königreich frustriert sind, ist diese Vorhersehbarkeit eine willkommene Abwechslung. 

Das Unternehmensrecht in der Schweiz ist nicht nur klar, sondern auch konsistent. Diese Konsistenz gilt auch für Arbeitsrecht, Unternehmensgründung und finanzielle Compliance – alles entscheidende Aspekte für Unternehmer mit Expansionsplänen. Das Engagement der Schweizer Regierung für ein attraktives Geschäftsumfeld basiert auf Jahrzehnten stabiler Politik, die Wettbewerbsfähigkeit mit Verlässlichkeit vereint. 

Zugang zu globalen Talenten 

Mit einer hochqualifizierten, mehrsprachigen Arbeitskraft und engen Verbindungen zu den europäischen Märkten verschafft die Schweiz Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil – insbesondere jenen, die grenzüberschreitend oder in spezialisierten Sektoren tätig sind. Viele Kantone arbeiten zudem eng mit führenden akademischen Institutionen zusammen, was Innovation fördert und einen stetigen Zustrom an hochqualifizierten Fachkräften sichert. 

Die Schweiz erzielt regelmäßig Spitzenplätze in globalen Innovationsrankings. Diese Position basiert auf dem starken Bildungssystem, umfangreicher F&E-Infrastruktur und branchenspezifischen Forschungszentren. Für Technologieunternehmen, Biotech-Start-ups oder Hersteller im Hightech-Bereich bietet dieses Ökosystem eine ideale Basis für Skalierung und Diversifikation. 

Vergleich: Schweiz vs. Vereinigtes Königreich im Jahr 2025 

So schneidet das Geschäftsumfeld nach den Reformen im Vereinigten Königreich im Vergleich zur heutigen Schweiz ab: 

Faktor Vereinigtes Königreich (2025) Schweiz 
Besteuerung globaler Einkünfte Vollständig besteuert, unabhängig von Herkunft Abhängig von Wohnsitz und Kanton; Ausnahmen möglich 
Körperschaftsteuer Einheitlich 25 % Je nach Kanton: 11–21 % 
Non-Dom-Vorteile Abgeschafft Nicht anwendbar, aber Alternativen wie Pauschalbesteuerung möglich 
Vermögenssteuer Keine Existiert, aber gering und kantonal unterschiedlich 
Kapitalertragssteuer Bis zu 28 % Wird bei Privatpersonen meist nicht erhoben 
Erbschaftssteuer Bis zu 40 % Häufig keine oder sehr niedrige Sätze, abhängig vom Kanton 
Regulatorische Komplexität Steigend Gering, effiziente Bürokratie 
Politische Stabilität Mittel, schwankend Hoch, mit langfristiger Kontinuität 
Zugang zum EU-Markt Nach Brexit begrenzt Durch bilaterale Abkommen erhalten 
Lebensqualität Hoch, aber regional uneinheitlich Konstant hoch und international ausgezeichnet 

Wie Sie Ihr Unternehmen in die Schweiz verlegen 

Britische Unternehmen können nicht einfach „umziehen“ – aber die Gründung einer neuen Schweizer Gesellschaft ist mit dem richtigen Vorgehen unkompliziert. 

Die wichtigsten Schritte: 

1. Struktur festlegen 
Entscheiden Sie, ob Sie eine Tochtergesellschaft, ein neues Hauptquartier oder eine Zweigniederlassung eröffnen möchten. Zur Auswahl stehen: 

  • GmbH/Sàrl (Gesellschaft mit beschränkter Haftung): Kapitalbedarf CHF 20’000, einfache Gründung 
  • AG/SA (Aktiengesellschaft): Kapitalbedarf CHF 100’000 (mindestens CHF 50’000 einbezahlt); flexibler und anonymer 

2. Schweizer Verwaltungsrat ernennen 
Laut Gesetz muss mindestens ein zeichnungsberechtigter Verwaltungsrat seinen Wohnsitz in der Schweiz haben. Dies stellt die lokale Compliance sicher und dient als Ansprechpartner für Behörden. 

3. Schweizer Geschäftsadresse sichern 
Dies kann ein physisches Büro oder ein professioneller Adressdienst sein – je nach Betriebsmodell. 

4. Kapital auf Sperrkonto einzahlen 
Das erforderliche Kapital muss auf ein Schweizer Bankkonto eingezahlt werden. Die Bank stellt eine Bestätigung für den Gründungsprozess aus. 

5. Gründungsdokumente erstellen und notariell beurkunden 
Dazu gehören die Statuten und weitere Gründungsunterlagen, die durch einen Schweizer Notar beglaubigt werden müssen. 

6. Eintrag ins Handelsregister 
Nach Fertigstellung der Dokumente erfolgt die Anmeldung beim kantonalen Handelsregister. Damit ist das Unternehmen rechtlich gegründet – meist innerhalb von 1 bis 4 Wochen, je nach Kanton. 

7. Nachträgliche Pflichten erfüllen 

  • Mehrwertsteuerregistrierung (bei Jahresumsatz über CHF 100’000) 
  • Anmeldung bei den Sozialversicherungen (bei Personal) 
  • Buchhaltung und ggf. Revision je nach Unternehmensgrösse und -typ 

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Die besten Schweizer Kantone für eine Unternehmensverlagerung 

Jeder Kanton hat seine eigenen Vorteile. Hier sind einige der attraktivsten für Gründer aus dem Vereinigten Königreich: 

  • Zug: Bekannt für extrem niedrige Unternehmenssteuern und sein florierendes Fintech- und Krypto-Ökosystem („Crypto Valley“) 
  • Zürich: Das wirtschaftliche Zentrum der Schweiz mit grossem Talentpool, exzellenter Infrastruktur und Nähe zur globalen Finanzwelt 
  • Genf: Internationale Stadt mit starken diplomatischen und finanziellen Institutionen – ideal für global ausgerichtete Unternehmen 
  • Luzern: Strategisch gelegen, hervorragende Logistikanbindung und ausgewogenes, unternehmensfreundliches Regulierungssystem 
  • Nidwalden & Schwyz: Kantone mit den niedrigsten effektiven Steuersätzen in Europa – besonders beliebt für Holdinggesellschaften und IP-Management 

Fazit: Ist die Schweiz gut für britische Unternehmen? 

Für Unternehmer aus dem Vereinigten Königreich, die sich in einem zunehmend komplexen und kostspieligen Umfeld bewegen, stellt die Schweiz eine klare und überzeugende Alternative dar. Es geht nicht nur darum, höheren Steuern zu entkommen – sondern darum, ein Ökosystem zu wählen, das strategisches Wachstum fördert, langfristige regulatorische Sicherheit bietet und Zugang zu internationalen Talenten und Kapital ermöglicht. 

Das dezentralisierte Steuersystem der Schweiz, ihre politische Neutralität und unternehmerfreundliche Ausrichtung bilden eine solide Grundlage für moderne Unternehmensführung. Die internationale Anerkennung für Effizienz, Transparenz und Lebensqualität verstärken ihre Attraktivität zusätzlich – insbesondere für Unternehmer, die skalieren, Vermögen sichern und global operieren möchten. 

Auch wenn eine Unternehmensverlagerung nie eine leichte Entscheidung ist, lassen sich die Vorteile der Schweiz kaum übersehen. Für viele britische Geschäftsinhaber ist der Schritt nicht nur eine Reaktion auf steuerliche Veränderungen – sondern eine gezielte Investition in eine widerstandsfähigere, erfolgreichere Zukunft. 

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